(jm) George Orwell oder Aldous Huxley? 1984 ist zwar vorbei und die schöne neue Welt vielleicht noch nicht angebrochen. Oder doch? Die Digitalisierung unseres Lebens beschleunigt sich, und diese Entwicklung prägt auch die Bildungswelt Schule. Wie sieht unsere Zukunft aus? Genau genommen: wie sieht die Schule in den nächsten Jahren aus? Einige Antworten hierauf hat Prof. Holger Horz von der Universität Frankfurt präsentiert am pädagogischen Tag der Adolf-Reichwein-Schule (ARS).
Stichhaltig und sehr ansprechend referierte Prof. Horz in seinem Gastvortrag über die spannende Thematik Digitalisierung in Schulen, speziell über die Nutzung digitaler Tools für das Lernen. Nicht Software und Computerausstattung prägen das Lernklima in den kommenden Jahren. Es sind die Menschen, die digitale Tools nutzen können. Lehrer wie Schüler profitieren von dem, was digitale Tools an Optionen bieten für individuelles Lernen und schülergerechtes Lehren.
Ein Schlagwort, das treffend beschreiben kann, wie sich die Bildungslandschaft verändert, ist das "Blended Learning", die funktionierende Mischung von Lehrerexpertise und unterstützenden digitalen Tools. Dieser Handwerkskasten digitaler Natur bietet Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler persönlich, direkt und somit auf ihren Lernbedarf hin spezifisch zu unterrichten. Zukunftsmusik oder Wirklichkeit? Beides. Es gibt heute viele Tools, die auf den einzelnen Schüler bezogen das Testen und die Wissensvermittlung fördern können. Doch die Umsetzung scheitert oft, weil das digitale Know-how bei den Lehrkräften fehlt oder weil es kulturelle wie persönliche Vorbehalte hinsichtlich digitaler Unterrichtsmethoden gibt. Hier gilt es, die Lehrkräfte familiär zu machen mit digitalen Tools, die ergänzend die Lehrerexpertise effizient fördern.
Schulleiter Ralf Abel wies in seinem Eröffnungsvortrag des pädagogischen Tages auf die Person des Lehrers hin, der als Mensch in seinem vertrauensvollen Umgang mit den Schülern wesentlich zu deren Wissenserwerb beiträgt. Analoge und digitale Welten schließen sich seiner Meinung nach nicht aus. Sie gut zu vereinen, hilft Lehrern wie Schülern. Die Vorträge von Schulleiter Ralf Abel und Prof. Holger Horz waren der emotionale Stimulus für den ganztägig ausgerichteten Pädagogischen Tag.
Auf dem Markt der Möglichkeiten zeigten sich an vielen Informationsständen im Foyer und der Badewanne, was sich in der Schule digital umsetzen lässt. Rund 20 Workshops am Vor- und Nachmittag boten dem Kollegium die Möglichkeit, ihre Bildungsformate digital aufzufrischen. Ein Dank an die Organisatoren des Pädagogischen Tages, der Gruppe Schulentwicklung, für diesen inhaltlich interessanten und äußerst spannenden Tag an der ARS.