Lustvolle Bildung im Doppelpack an der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg

In der ersten Woche waren die Vorschulkinder der Ökumenischen Kita Querkwiese aus Limburg-Eschhofen und der Evangelischen Kita Purzelbaum aus Birlenbach für die Weltraummaus im Weltraum unterwegs, um einen verlorenen Schlüssel zu suchen – alle waren voller Eifer bei der Sache

Sowohl angehende ErzieherInnen als auch Kita- und Schulkinder begeistert von der „Linguinchen“-Mitmach-Ausstellung

Auch in diesem Jahr haben die ErzieherInnen-Klassen der Fachschule für Sozialwesen (Schwerpunkt: Sozialpädagogik) der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg in ihrem ersten Ausbildungsjahr wieder über einen Zeitraum von fünf Wochen zur „Linguinchen“-Mitmach-Ausstellung eingeladen. Die Nachfrage der Kindertagesstätten und Grundschulen war wie bereits im letzten Jahr weit größer als die zur Verfügung stehenden Termine. Aber was macht die „Linguinchen“-Ausstellung überhaupt seit Jahren so attraktiv?

Die eingeladenen Vorschulkinder sowie seit dem vergangenen Jahr ebenso Erstklässler aus dem gesamten Landkreis machten sich mit ihren betreuenden Erzieherinnen und Erzieher und Lehrerinnen und Lehrer ihrer jeweiligen Einrichtung auf die Reise zur großen beruflichen Adolf-Reichwein-Schule in Limburg. Dort wurden sie von einer der fünf Klassen – jede Klasse führt die Ausstellung für je eine Woche durch – angehender und sich im ersten Abschnitt ihrer Ausbildung befindender pädagogischer Fachkräfte begrüßt.

Beide Gruppen – sowohl die Erzieherinnen und Erzieher als Gastgeber als auch ihre kleinen Gäste – waren täglich aufgeregt, denn sie kannten sich zuvor nämlich noch gar nicht, mussten aber in den nächsten etwa drei Stunden gemeinsam Abenteuer bestehen und meistern. Nach einem kräftigenden Frühstück, das die Kinder in ihren Rucksäcken mitgebracht hatten, wurden Sie von den Großen in eine Welt entführt, in der die Kinder spielerisch ihre Literacy-Kompetenzen erweitern konnten: Thematisch ging es an den einzelnen Stationen um das Sprechen, Reime und Geschichten sowie das Erzählen, angeregt durch kleine besondere Aktionen, die einem größeren Thema, einer eigenen Welt untergeordnet wurden, die die Kinder anspricht. Für den Begriff „Literacy“ gibt es im Deutschen keine entsprechende Übersetzung, aber er lässt sich am besten mit „Schreib- und Lesekompetenz“ übersetzen, umfasst insbesondere Kompetenzen wie Textverständnis, Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit und Lesefreude.

So waren die Teilnehmenden während der „Linguinchen“-Wochen beispielsweise mit einer Rakete im Weltraum unterwegs, gingen auf eine Safari-Tour, besuchten Alice im Wunderland und halfen dem Weihnachtsmann und seinen Wichteln dabei, dass das diesjährige Weihnachtsfest stattfinden kann.

Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher wählten jeweils ein Thema für die zu gestaltende Woche aus und bereiteten die Stationen in Kleingruppen vor. Dabei erarbeiteten sie sich nach kurzen theoretischen Inputs ihrer Lehrkräfte in Eigenregie das erforderliche Hintergrundwissen zur Sprachentwicklung, phonologischen Bewusstheit, dialogischen Bilderbuchbetrachtung, zu Methoden der Förderung des Erzählens, zu Techniken in Bezug auf das Drucken und zu vielem mehr. Die eigene Sprache, der Ausdruck, die Motivationskraft der Stimme, eine wertschätzende Ansprache – das alles wurde den Studierenden in den Vorbereitungswochen bewusst gemacht. Der Gestaltungsprozess erforderte recht kleinmaschige Absprachen in den Kleingruppen, denn es gab sehr viel zu koordinieren, zu organisieren, auftretende Konflikte mussten gelöst werden, jeder Einzelne musste sich mit seinen Stärken einbringen und Verantwortung übernehmen. Während der Aktion haben sich die Studierenden auf die jeweiligen Kindergruppen mit ihren besonderen Bedürfnislagen einstellen und auf jedes Kind individuell eingehen müssen. Und wenn dies alles gelingt – dann sind die Kinder aufmerksam dabei, der Funke springt über, sie hören gebannt zu, sie reimen, erzählen, drucken, gestalten, strahlen und sind begeistert – und berichten im Nachgang dann hoffentlich vielen anderen von ihren Erlebnissen an der Adolf-Reichwein-Schule.

So ist das „Linguinchen“ für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher mit vielen wertvollen Erfahrungen verbunden und damit eine sehr komplexe und zudem eminent wichtige notenfreie Kompetenzförderung während der Ausbildung – und das Gleiche gilt ebenso für die kleinen Besucher der „Linguinchen“-Mitmach-Ausstellung: Deshalb ist es eine Bildung im Doppelpack, die auch in diesem Jahr wieder richtig gut gelungen ist.

Die angehenden Erzieher und Erzieherinnen erhielten von den mehr als 500 Kindern viel Anerkennung für ihre Mühen und Strapazen im Vorfeld: Ein Mädchen sagte mit großer Begeisterung in Bezug auf die Weltraum-Welt der Klasse FS 11a: „Es ist so schön hier. Ich möchte hier gar nicht mehr weg!“

Update: 01.05.24

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Admins: J. Benner, M. Englisch