Adolf-Reichwein-Schule erhält Zertifikat „Umweltschule – Nachhaltigkeit lernen“

- Schulleiter Abel ließ das Kollegium zunächst über das Vorhaben abstimmen -

„Alles begann mit dem Konferenzbeschluss im April ´22“, erinnert sich Fred Narewski. Der Abteilungsleiter Berufsschule, der das Projekt initiierte und begleitete, war schon immer der Meinung, dass diese angestrebte Auszeichnung sehr gut ins Profil der ARS passt.

„Viele der Anforderungen, die eine Zertifizierung als Umweltschule rechtfertigen, erfüllten wir schon seit langem“, ergänzt Narewski und fährt fort, „das Ganze funktioniert nur mit einem Team, das bereit ist, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Doch einige Inhalte konnten die Kolleginnen und Kollegen auch im Rahmen ihres Unterrichts (z. B. Limburger Modell) abdecken. Ich habe zwar gewisse Überlegungen und Vorbereitungen zur Unterstützung getroffen, oder auch mit dem Apfelprojekt (Berufliches Gymnasium 11) angeknüpft. Zum Glück verfügen wir aber über ein sehr engagiertes Kollegium, welches auch künftig eigene Ideen einbringen möchte, sodass ich mir über die Zukunft der Umweltschule wenig Sorgen mache.

Das Zertifikat „Umweltschule – Lernen und Handeln“ wird vom Hessischen Kultusministerium und dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz für zwei Jahre verliehen. In diesem Zeitraum müssen die Schulen sich wieder neu beweisen, d.h. die Bewertungskommission fordert anschließend eine neue Dokumentation aller Aktivitäten und neuen Projekte an.

In den vergangenen Jahren es es der Steuerungsgruppe Umweltschule an unserer Schule gelungen, viele Projekte und Schulformen erfolgreich zu vernetzen. Es waren etliche Schülerinnen und Schüler aber auch Lehrkräfte und sogar beide Hausmeister „mit im Boot“, sodass die gesamte ARS-Schulgemeinde stolz auf das Erreichte sein kann.

Aber noch einmal zurück zum Anfang: Im Frühjahr des Schuljahres 2022/23 musste die ARS den Ministerien zwei sogenannte „Handlungsbausteine“ benennen, die geplante Durchführung beschreiben (inkl. Fotodokumentation) und abschließend reflektieren, ob die Ziele insgesamt erreicht wurden.

Der Handlungsbereich I wurde von Frau Eva Molsberger-Lange abgedeckt. Die erfahrene Fachlehrerin führt mit den Klassen der Chemisch-technischen Assistenten und des Beruflichen Gymnasiums regelmäßig Gewässeruntersuchungen im Rahmen eines FLOW-Projektes durch. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und liefert Daten über den ökologischen Zustand von Fließgewässern. Sämtliche bei den Bachuntersuchungen erhaltenen Daten übermittelt Frau Molsberger an das Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Auf diese Weise wird die Gewässerqualität (u.a. pH-Wert, Nitratgehalt, Lebensformen) der untersuchten Bäche dokumentiert und es lassen sich beispielsweise Aussagen zur Artenvielfalt oder Pestizidbelastung eines Fließgewässers treffen.

Im Handlungsbereich II spiegelt sich die Vielseitigkeit unserer ARS wider. Herr Dietmar Leck legte mit Herrn Narewski die Altbestände einer Streuobstwiese (auf dem Schulgelände) aus den 1950-er Jahren vom Unterbewuchs frei. Die alte Obstbaumreihe wurden auch fachgerecht zurückgeschnitten. Von diesen Äpfeln kelterten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums 11 a (Schwerpunkt Ernährung) frischen Apfelmost und überlegten, durch welche Methoden dieser haltbar gemacht werden kann. Ein kleiner Teil des Saftes wurde über die Herbstferien vergoren und im Advent von den Gymnasiasten zu „Apfelglühwein veredelt“. Bereits im Winter 2022/23 pflanzte Frau Nadine Gilberg mit ihren Achtklässern des Limburger Modells „alte Sorten“, um die Streuobstwiese zu verjüngen. Die Schülerinnen und Schüler, die sich in diesem Modul über die „grünen Berufe“ informieren können, legten zudem einen Blühstreifen für Insekten an und haben Insektenhotels im Unterricht gebaut. Frau Dorothee Bleich übernahm im Rahmen des Gym-Ökologiekurses mit der 12. Klasse die thematische Aufarbeitung, d.h. es wurden Infoschilder für Interessierte zur Streuobstwiese sowie zum Blühstreifen (u. a. Artenvielfalt) erstellt.

Die beiden Staatssekretäre Dr. Manuel Lösel (Kultus) und Herr Oliver Conz (Umwelt) konnten sich bei der Verleihung des Zertifikates an der Goethe-Universität in Frankfurt von der hohen Qualität der an der Adolf-Reichwein-Schule durchgeführten Projekte überzeugen. Sie überreichten den anwesenden Vertretern Frau Molsberger-Lange, Herrn Narewski und dem CTA-Schüler Kiva Azarlei zwei Zertifikat-Tafeln sowie die Urkunde „Umweltschule – Lernen und Handeln für eure Zukunft“.

Der CTA-Schüler beantwortete den jugendlichen Besuchern aber auch den interessierten Erwachsenen geduldig ihre Fragen. Vor allem die anwesenden Schülerinnen und Schüler waren begeistert, als sie in 20-facher Vergrößerung „alienähnliche Insekten“ durch die Bi-Okular-Lupe erkannten.

Als erste Rückmeldung hat uns die Baumschule Schumann bereits zugesagt, den Erfolg mit einer weiteren Obstbaumspende / „alte Sorte“ für die Streuobstwiese der ARS zu belohnen.

Derzeit schaut die Steuerungsgruppe Umweltschule, die mittlerweile aus neun KuK besteht, zuversichtlich nach vorne und wird in einer kommenden Arbeitssitzung besprechen, inwiefern das Anlegen eines Schulgartens realistisch und umsetzbar ist. So könnten viele Möglichkeiten entstehen, die Lernenden aus verschiedenen Schulformen zusammen zu bringen. Frau Nadine Gilberg ist bereits in Gesprächen mit Vertretern des Hessen-Forsts in Weilburg und wird ebenfalls ihre Planungen für das neue Schuljahr vorstellen.

Weitere Ideengeber/-innen und Unterstützer/-innen aus dem Kollegium sind gerne willkommen. Der Herbsttermin wird über das PlB kommuniziert.

Update: 26.04.24

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