Deutsch-französische Freundschaft: Auszubildenden-Austausch mit Geschmack und Geschichte

Am 18. November 2024 startete ein weiteres spannendes 14-tägiges Austauschprojekt zwischen der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg und ihrer Partnerschule aus Agen, Südfrankreich. Es handelt sich dabei bereits um die dritte „Genuss-ManufakTOUR“ im Rahmen dieser Partnerschaft. Zurzeit besuchen 11 französische Auszubildende aus dem Nahrungsgewerbe unsere Berufsschule und ihre Handwerksbetriebe im Zusammenhang der deutsch-französischen Partnerschaft, gefördert durch Erasmus+ sowie dem Deutsch-Französischen Jugendwerk.

Die französischen Gäste sind im zweiten Ausbildungsjahr als Köche, Bäcker und Restaurantfachkräfte. Begrüßt wurden sie mit einem herzlichen „Bienvenus, mes amis!“ und den traditionellen „bises“, den freundschaftlichen Küsschen, wie sie in Frankreich üblich sind.

Ein Austausch mit Herz und Hand

Auf deutscher Seite wird das Projekt von Dr. Elisabeth Gerling und dem Leiter der Berufsschule, Fred Narewski, organisiert. Clarisse Charrier managt Austauschprojekte in ganz Europa für das CFM La Palme Agen, Nouvelle-Aquitaine. Neben der Adolf-Reichwein-Schule öffnen auch lokale Betriebe ihre Türen für die französischen Schüler, darunter die Bäckereien Heck in Bad Camberg, Jungs Backstube (Obertiefenbach), Bäckerei Krekel (Waldbrunn-Lahr), Bäckerei Nordhofen (Dehrn) sowie Schäfer Dein Bäcker (Limburg). Die französischen Köche und Restaurantfachleute arbeiten in Limburg im Dom Hotel, im Sternerestaurant 360 °, im Vienna House sowie im Weilburger Hotel Lahnschleife.

Die französischen Teilnehmer lernen während ihres Besuchs neue Rezepturen und Arbeitstechniken kennen. So werden fleißig Apfelstreusel gebacken, Weckmänner geformt und in Küche und Service geübt. In der Berufsschule wurde gleich am ersten Tag ihrer Ankunft Holzofenbrot aus Roggenmehl gebacken. Die deutsche Handwerkskunst beeindruckt die jungen Gäste und bietet reichlich Inspiration für ihre eigene Ausbildung.

Auf den Spuren der Vulkane in Mendig

Ein Highlight des Besuchs war eine erste gemeinsame Exkursion zur Vulkanbrauerei in Mendig. Hier tauchten die Schüler in die faszinierende Geschichte der Region ein. Tief unter der Erde der Eifel, in 30 Meter Tiefe, führten sie 350 Stufen hinab in einen alten Basaltkeller. In diesem natürlichen Kühlschrank herrschen ganzjährig 6 °C – perfekte Bedingungen für die Lagerung von Bier.

Die Schüler erfuhren, dass Mendig einst das Zentrum der Bierbrauerei war. Bereits im 19. Jahrhundert nutzte die Herrnhuter Brüdergemeinde die vulkanischen Höhlen für die Fermentation von untergärigem Bier. Heute lagert in diesen besonderen Fässern das berühmte „Vulkan-Portwein-Bier“ oder „Vulkan-Gin-Bier“– es handelt sich um Spezialitäten mit mehr als 9 Vol. % Alkohol.

Die geologischen Besonderheiten der Region wurden ebenso lebendig: Vor mehr als 5000 Jahren spuckte der Vulkan Maria Laach Bims und Basaltstaub bis nach Griechenland. Während die Männer später Basaltsäulen abbauten, räumten Frauen und Kinder zuvor den Weg frei. Die „Mendiger Mühlsteine“ galten damals als der „Mercedes“ unter ihresgleichen und waren europaweit begehrt.

Eine weitere gemeinsame „Genuss ManufakTOUR“ findet in der nächsten Woche statt. Lasst euch überraschen (oder: laissez-vous surprendre)…

Update: 29.11.24

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Admins: J. Benner, M. Englisch