Wie schreibt man einen erfolgreichen Song? Dieser Frage gingen 20 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer unserer erweiterten Schulgemeinschaft bei zwei ungewöhnlichen Workshops an der ARS nach. Geleitet wurden die Workshops von zwei erfahrenen Singer-Songwriterinnen aus Schottland: Mary Erskine (Künstlername: Me for Queen) und Samantha Whates, die im Rahmen ihrer gemeinsamen Deutschland-Tour bei uns an der Adolf-Reichwein-Schule Limburg Halt machten.
Bei der Konzeption ihres Workshops, so erklärten es die Seminarleiterinnen, gehe es ihnen nicht, wie zunächst anzunehmen sei, um die reine Lehre von Melodien, Rhythmik oder Gleichklang. Vielmehr brauche es gerade für den Anfang Authentizität, Ehrlichkeit und vor allem Mut, alles, was einen emotional oder geistig beschäftigt, direkt und ungeschönt auf Papier „herauszuspucken“.
Bei einem „Free-write“ ließen sich die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer in Einzelarbeit im Stil eines inneren Monologs auf das Abenteuer Kreativität ein. Spontaneinfälle aus dem Alltag, schräge Charakterbeobachtungen, absurde Situationen, einzelne Worte oder Redewendungen – nichts sei während des Kreativprozesses tabu. Nach nur wenigen Minuten sprudelten aus den in-sich-gekehrten Liedermacherinnen und -machern originelle lyrische Ideen - mal in Versform, häufiger jedoch als ungeordnete, aber einprägsame Textfetzen. Diese wurden anschließend in der Runde vorgetragen und wertschätzend miteinander diskutiert.
Im zweiten Teil der durchgehend in englischer Sprache gehaltenen Workshops experimentierten die Teilnehmenden mit der Vertonung von bestehenden lyrischen Werken. Ausgehend von einer Gedichtvorlage von Dorothy Parker wurden eigene Gesangslinien komponiert, die die einen mit dem Handy aufnahmen, während andere für sich Notizen machten, um später vorzusingen. Manche begleiteten sich mit der Gitarre oder mit dem Klavier. Diese sehr unterschiedlichen Versionen wurden dann mit der Aufnahme der Interpretation einer professionellen Arrangeurin verglichen.
Bei alledem standen Mary und Samantha den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops beratend und inspirierend zur Seite. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im britischen Music-Business konnten die Künstlerinnen und Musikpädagoginnen mit ihrer humorvollen, sympathischen Art eine erstaunliche kreative Originalität aus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern herauslocken. Zum Schluss gaben sie ihnen wertvolle Hinweise und Literatur zum praktischen Songwriting mit auf den Weg.
Nach dem Workshop ging es dann für Mary und Samantha direkt nach Großbritannien zurück, aber der Eindruck, den sie bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Workshops zurückgelassen haben, sitzt tief. Wir hoffen auf eine Fortsetzung dieses sehr originellen Seminarkonzepts bei der nächsten Deutschland-Tour von Me for Queen und Samantha Whates.
aa/27.05.24