Ultra Fast Fashion – Schluss mit der Wegwerfmode!?!

Vortrag von Frank Herrmann an der ARS Limburg am 22.03.2023

(unterstützt durch den Landkreis Limburg-Weilburg im Rahmen des „Fair-trade-Zertifikats“)

Kleidung geht (und zieht) uns alle an...

Wer jetzt an die neueste Frühjahrskollektion und das nächste Online-Shopping denkt, sollte sich aber auch die wenig erfreuliche Kehrseite unseres Modekonsums vergegenwärtigen.

Etwa 120 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums der Klassenstufe 11 sowie einige Fachpraktikerinnen der Hauswirtschaft reisten gemeinsam mit dem Referenten Frank Herrmann gedanklich durch die Untiefen des Modedschungels und stellten schnell fest, dass wir alle zukünftig lieber zweimal überdenken sollten, ob wir wirklich das 17. neue Shirt „brauchen“.

Ein paar Zahlen und unbequeme Fakten gefällig?

  • 2020 wurde weltweit doppelt so viel Kleidung produziert wie im Jahr 2014: unfassbare 200 Mrd. Kleidungsstücke!!!
  • 20% der produzierten Neuware werden nie getragen und gelangen direkt in die Entsorgung
  • 2021 wurden in Deutschland 530 Mio. Pakete retourniert, 86% davon enthielten Fashion-Artikel - Eine Jeans legt 50.000 km zurück, bis sie bei uns im Laden liegt - also mehr als eine Weltreise!) - Eine Näherin in Bangladesh verdient 51 Cent/Stunde – weit entfernt von einem Mindest- oder gar Existenzlohn!
  • Für die Produktion eines T-Shirts werden 4000 Liter Wasser benötigt.
  • Und das Rad dreht sich immer schneller: Der chinesische Moderiese „Shein“ wirft täglich mehrere tausend neue Produkte auf den „Wergwerf“-Modemarkt der Social Media-Kanäle, unterstützt durch eine Schar von Influencer*innen.
  • Auch die „Gaminingbranche“ bietet neue modische Vertriebswege: Avatare werden mit einem digitalen Dresscode ausgestattet, den man später z.T. auch „in echt“ kaufen kann.

So weit, so ernüchternd, aber es geht auch fairer und nachhaltiger!

Zum Glück hatte der Referent auch gute Nachrichten im Gepäck. Denn wir Konsument*innen können bei jeder Kauf- oder Nichtkaufentscheidung unseren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit in Sachen Kleidung leisten. Neben ganz praktischen Tipps (Kleidung reparieren, weniger waschen, länger tragen, langlebigere Kleidung kaufen) gab es auch Link- und App-Tipps, wo z.B. nachhaltige (Secondhand-) Mode zu finden ist, Kleidung gemietet werden kann oder der nächste „faire“ Altkleidercontainer steht. Auch die Idee einer möglichen Kleidertauschbörse an der Schule stieß auf Interesse. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, dass ein Problem auch die „Mind-Behavior-Gap“ ist; denn es genügt nicht allein das Wissen, wie man sich nachhaltiger verhalten und kleiden könnte, sondern es bedarf auch der konkreten Umsetzung im Alltag. Ein Ansporn, den wir als Mitglieder einer „Fairtrade-Schule“ als Anlass nehmen sollten, uns zukünftig noch häufiger zu fragen, ob wir nun das 17. neue Shirt „brauchen“. Darüber hinaus werden die BG11-Klassen im Rahmen des PoWi-Unterrichts das Themengebiet „Nachhaltigkeit“ mit ihren Lehrerinnen (Laura Kanja, Britta Steinhauer und Petra Egenolf) in weiteren Facetten beleuchten. Auch Ilka Becker und Rosemarie Bopp vermitteln im Rahmen des hauswirtschaftlichen Berufsschulunterrichts ganz konkrete Alltagskompetenzen, bei denen ökologische Aspekte sowie fairer Handel im Fokus stehen.

Linktipps:

Weitere Infos rund um Sachbuchautor Frank Herrmann und seine Publikationen:

https://www.oekom.de/person/frank-herrmann-1064 

https://faireinkaufenaberwie.blogspot.com/ 

Pressemitteilung des Landkreises zum Vortrag am 22.03.23: ...[hier]

Update: 23.04.24

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