Französische Delegation aus Agen zu Besuch in Limburg

In der heutigen Zeit schreitet die Globalisierung in der Arbeitswelt und Ausbildung immer weiter fort. Lernen, Ausbilden und Arbeiten im Rahmen europäischer Mobilität wird auch für das Nahrungsgewerbe ein künftiger Weg in die Zukunft sein, welchem wir uns als Adolf-Reichwein-Schule nicht verschließen möchten.
Deshalb wollte die Adolf-Reichwein-Schule ihren Auszubildenden unter dem Motto „Genuss-MANUFAK TOUR ©“ die Möglichkeit bieten, handwerkliche Traditionen auszutauschen, andere Kulturen kennenzulernen und von den europäischen Nachbarn zu lernen.

Neun Auszubildende der ARS aus den Bereichen Fleischerei, Gastgewerbe und Bäckerei nahmen erstmalig im Oktober an einem vom Deutsch-Französischen-Jugendwerk (DFJW) geförderten Frankreichaustausch teil. Begleitet von zwei Lehrkräften, besuchten die Azubis das Schulzentrum CFA La Palme im südfranzösischen Agen an der Garonne. Gleichzeitig hatten die jungen Leute die Gelegenheit, in den französischen Ausbildungsbetrieben neue praktische Erfahrungen zu sammeln.

Anfang Dezember fanden nun die Vorbereitungen für den Gegenbesuch der französischen Auszubildenden statt, der für das Frühjahr 2023 in Limburg geplant ist. Deshalb waren die stellv. Schulleiterin, Mme. N. Grolleau, der Abteilungsleiter für das Nahrungsgewerbe, M. R. Rignon sowie die für den Austausch verantwortlichen Koordinatorinnen Mme. A. Bost u. Mme. C. Charrier für vier Tage in der Domstadt, um einen Eindruck von der Ausstattung und der Ausbildung an der Adolf-Reichwein-Schule zu bekommen. Außerdem galt es, die entsprechenden Ausbildungsbetriebe in der Zeit zu besichtigen.

Unser Dank gilt schon heute den 14 Betrieben, die im März 2023 für zwei Wochen die französischen Gastschüler unterweisen werden.

Aber nun der Reihe nach:

Zunächst empfing Herr Abel die französischen Gäste in vorweihnachtlicher Atmosphäre in seinem Büro und führte sie anschließend persönlich durch die Schule. Selbstverständlich galt das Augenmerk der französischen Lehrkräfte unseren sehr gut ausgestatteten Fachräumen des Gastgewerbes, der Fleischerei sowie der Bäckerei und dem Verkaufsraum in der Schulstraße. Frau Dr. Gerling, die das Austauschprogramm federführend begleitet, berichtete den interessierten Zuhörern von gemeinsamen schulischen Projekten der Fleischer, Bäcker sowie den Fachverkäuferinnen. Um einen umfassenden Überblick über das schulische Angebot der ARS zu bekommen, wurden aber auch die interaktive Ausstellung „Linguinchen“ besucht, welche spielerische Angebote für Kinder aus dem Elementarbereich besucht. Im Salon fand an diesem Tag die Überbetriebliche Unterweisung der Friseurinnung statt, sodass es einiges zu bestaunen gab. Im Werkraum erklärte sich ein Schüler der Abt. Sozialwesen bereit, die Aufgabenstellung der gerade angefertigten Kunstgegenstände zu erörtern. Dies gelang ihm sehr gut, da er erst kürzlich sechs Jahre in Frankreich gelebt hatte. Im Erdgeschoss schaute man sich die Labore der CTA-Klassen an und Herr W. Will erklärte der Delegation die Anforderungen der vollschulischen Ausbildung der Chemisch-Technischen-Assistenten ebenfalls in französischer Sprache. Zuletzt stand der „Raum der Stille“, der nicht nur im Ethik- und Religionsunterricht besucht wird, auf der Agenda.

Am späten Vormittag wurde der Jugendherberge Limburg, in der die französischen Auszubildenden im Frühjahr untergebracht werden sollen, noch eben ein Besuch abgestattet. Ein gemeinsames Mittagessen in unserem Schulrestaurant rundete den Vormittag ab.

Frisch gestärkt stand für den Nachmittag der Besuch ausgewählter Limburger Betriebe des Nahrungs- u. Gastgewerbes auf der Tagesordnung. Herr Narewski hatte im Vorfeld eine Abfrage gestartet. Diese Betriebe hatten sich seinerzeit spontan bereit erklärt, ausländische Azubis aufzunehmen oder auch den Austausch mit Agen in der Woche vor den Herbstferien ermöglicht, indem sie ihre Mitarbeiter für diesen Zeitraum von der betrieblichen Arbeit freigestellt haben.

Deshalb fuhr die Gruppe zunächst nach Brechen, um jungen französischen Bäckern (Fa. M. Roth) und Metzgern (Fa. D. Laux) im kommenden Frühjahr eine Kooperation zu ermöglichen. Danach fokussierten sich die Besucher auf die Altstadt, zumal unsere Gäste im Domhotel abgestiegen sind. Nach dem Besuch des Sternerestaurants 360° in der Werkstadt, stand das Ausbildungsrestaurant „Georgs“ auf der Agenda. Bei dieser Gelegenheit konnten die französischen Gäste noch einen schnellen Blick in den großen Saal der Stadthalle Limburg erhaschen, der gerade für eine Abendveranstaltung vorbereitet wurde.
Natürlich führte kein Weg am Limburger Christkindlmarkt vorbei. Der Glühwein des Standes „Städtepartnerschaft Limburg/St. Foy“ war für das Tasting des unbekannten Getränks gewiss prädestiniert. Eine Nachtwächter-Stadtführung (inkl. Übersetzung durch Fr. A. Kloos) rundete den Abend ab. So erfuhren die Gäste allerhand Kurzweiliges zur „engsten Stelle“ der „Mittelalter-Autobahn“ Köln-Frankfurt, dem schrecklichen Schinderhannes und den geschäftstüchtigen aber auch fleißigen Limburger Säckern. Zudem konnten die Teilnehmer einen Altstadtkeller besichtigen. Zum Abschluss kehrte man noch in einem Altstadtlokal ein und ließ die vielen Eindrücke des Tages noch einmal gemeinsam Revue passieren.

Der Folgetag stand ganz im Rahmen der betrieblichen Ausbildung und hätte vielfältiger nicht sein können. Zunächst konnten sich die französischen Gäste ein Bild moderner Ausbildung und Produktion bei „Schäfer ® Dein Bäcker GmbH“ machen. Hr. Bergmann, zuständig für die Ausbildung des Unternehmens und Leiter der Ausbildungsbackstube, führte die Gruppe durch die hochtechnisierte Produktion. Der anschließende Besuch galt der Handwerksbäckerei Sabel in Hadamar. Hier bestaunten die Besucher, wie flott den Azubis die Aufarbeitung von Weizengebäcken für den Weihnachtsmarkt von der Hand ging. Danach standen noch kurze Besuche in Offheim, Schadeck sowie der Limburger Kernstadt an.

Denn als weitere Partner für den Austausch mit La Palme haben sich bereits die Betriebe Bäckerei Huth, Limburg, Restaurant Schaaf, Runkel, Fleischerei Will, Limburg-Linter, Fleischerei Weimer LM-Dietkirchen, Metzgerei Lemke, LM-Offheim sowie das größte Hotel Limburgs, Vienna-House bereiterklärt, die schon voller Neugier die Ankunft der französischen Lehrlinge erwarten.

Die abschließende Reflexion bei Kaffee und Kuchen in der Adolf-Reichwein-Schule rundete den Tag ab. Offen gebliebene Fragen konnten schnell geklärt werden. Alle waren sich einig, dass man einen wichtigen Schritt für die Zukunft von jugendlichen Fachkräften an beiden Ausbildungsstandorten in Deutschland und Frankreich getan hatte. Durch solche Austauschprogramme bleibt die Ausbildung für junge Menschen im Nahrungs- u. Gastgewerbe auch künftig spannend und trägt sicherlich dazu bei, dass Europäer Schulterschluss und Toleranz zeigen. Unser Schulleiter Abel verabschiedete die Gruppe mit einem kleinen Präsent (s. u.).

Abschließend äußerte die französische Stellvertreterin, Mme. Grolleau, noch den Wunsch: „N'arrêtez jamais le système en marche“ („Never stop the running system“).

Unser Dank gilt hier der der Stadt Limburg (bes. Frau Siegel, Abt. Städtepartnerschaften) für die vier mehrsprachigen Bücher über Limburg an der Lahn, die wir als Gastgeschenk überreichen durften.

Update: 19.04.24

Kalender, Uhrzeit, KW:

Admins: J. Benner, M. Englisch