Den richtigen Obstbaumschnitt kann jeder lernen
Am Donnerstag, dem 13. Februar 2025, sowie Samstag, 15. Februar 2025, nahmen 22 Lehrkräfte, Schüler und Externe {VFAL, FDS} an einem Baumschnittkurs der Adolf-Reichwein-Schule teil, der von der SG Umweltschule und dem Förderverein organisiert wurde. Unter Anleitung des Vorsitzenden des Kreisverbandes für Obstbau, Garten- u. Landschaftspflege, Herrn Rudolf Schäfer, lernten die Teilnehmer, wie man Obstbäume fachgerecht schneidet.
Der Theorieteil fand nachmittags noch vor dem Ausbilder- und Elternsprechtag in der Adolf-Reichwein-Schule statt. Die Teilnehmer bekamen gleich zu Beginn ein ausführliches Skript ausgehändigt, welches die Ausführungen des Dozenten sinnvoll ergänzte. Da sich die schuleigene Streuobstwiese wegen der in den Osterferien anstehenden Bauarbeiten im Umbruch befindet, wurde der Praxisteil zwei Tage später auf einer Streuobstwiese in Mensfelden durchgeführt.
Nachdem Rudolf Schäfer den Teilnehmenden schon im Theorieteil obligatorische Basics vermittelt hatte, demonstrierte er am Samstag die Techniken des Baumschnitts und betonte die Wichtigkeit der regelmäßigen Baumpflege. Als Erstes inspizierte der Fachmann das mitgebrachte Werkzeug und gab dabei individuelle wertvolle Tipps. So sollten sich die Interessierten eine zur Handgröße passende Schere kaufen, die sich mit einer Hand gut schließen lässt. „Wenn ich geahnt hätte, dass es im Fachhandel spezielle Scheren für Linkshänder gibt“, meinte eine Teilnehmerin, „dann hätte ich mich in der Vergangenheit nicht so quälen müssen“. Gut zu wissen ist auch, dass das Schneidwerkzeug bei jedem Baumwechsel zu säubern ist, damit anhaftende Bakterien und Pilzsporen nicht von einem Baum auf den nächsten übertragen werden. Der Experte zeigte dies anhand von zwei älteren Apfelbäumen, die vermutlich aufgrund mangelnder Pflege von einem Pilz sowie einer Viruserkrankung befallen waren und nur noch eine geringe Lebenserwartung hatten. Der Fachmann demonstrierte den Teilnehmern an jüngeren Apfel- und Birnenbäumen, wie man durch gezielte Schnitte das Wachstum der Leitäste fördert und den Bäumen Licht und Luft verschafft, um im Herbst große Sonnenfrüchte zu ernten. Dabei sollten sich die Teilnehmenden nicht scheuen, auch große, radikale Schnitte zu setzen, was nicht jedem leicht viel.
Beim Schneiden zweier jüngerer Bäume konnten die Teilnehmer das Prinzip der Saftwaage selbst anwenden. Rudolf Schäfer zeigte den Interessierten ebenfalls die unterschiedliche Herangehensweise beim Rückschnitt einer Williams-Christ-Birne im Vergleich zu den vorher geschnittenen Apfelbäumen.
Er kontrollierte auch, ob sich die Veredlungsstelle der jungen Bäume etwa eine Handbreit über dem Boden befindet und untersuchte deren Standfestigkeit. Oft waren es aber die Kleinigkeiten, die die aufmerksamen Zuhörer begeisterten. Und der Spaßfaktor kam bei dieser Veranstaltung in keinster Weise zu kurz.
Herr Schäfer freute sich über das wachsende Interesse junger Menschen am Thema Baumschnitt. Auch der Vorsitzende des Fördervereins und Biologielehrer, Fred Narewski betonte die Bedeutung, der jüngeren Generation das Wissen über Obst- und Gartenbau zu vermitteln. Viele junge Menschen hätten auf ihren kleinen Grundstücken keine Obstbäume mehr, da ihnen die Zeit für die Pflege fehle. Dadurch können diese nicht selten die simplen Zusammenhänge des Natur- und Umweltschutzes nicht mehr begreifen. Umso erfreulicher war es, dass sich auch einige Schüler des Beruflichen Gymnasiums zum Obstbaum-Schnittkurs angemeldet hatten.
Der Kurs motivierte die Teilnehmer, ihre eigenen Bäume zukünftig besser zu pflegen und dabei das Erlernte anzuwenden. Zudem benötigen die Lehrkräfte und Schüler diese speziellen Kenntnisse zum Rückschnitt der schuleigenen Obstbäume.